Jump around! Jump! Jump!
"Wenn du so richtig schwitzen willst, dann komm doch mal mit zum Jumping Fitness" - diese Einladung einer Freundin wollte ich mir nicht entgehen lassen. Also wird der Februar irgendwie zum Fitness-Monat. Schaden kann es nicht. Ich schmeiße mich also in mein neonorangenes Sport-Shirt und fahre zu Sweat&Dance. Schwitzen und Tanzen, das klingt gut - und wie Sport, bei dem ich gar nicht zu sehr darüber nachdenken werde, dass es anstrengend ist.
Den Trend Jumping Fitness gibt es schon seit ein paar Jahren. Seinen Ursprung hatte der Sport in Tschechien, bevor er dann vor etwa zwei Jahren auch nach Deutschland rüber geschwappt ist. Die Jumping-Fitness-Trainer werben für ihr Konzept: Mehr als 400 Muskeln sollen beim Training beansprucht werden. Gleichgewicht und Körperkoordination sollen sich durch das Jumping verbessern. Das Bindegewebe wird durch das Auf und Ab wohl auch straffer. Und das Schwitzen auf dem Trampolin verbrennt Jumping Fitness-Trainern zufolge in einer Einheit zwischen 500 und 800 Kalorien. Bevor der Kurs losgeht, heißt es erst mal: Basteln. Von einem Stapel hole ich mir ein kleines Trampolin - es sieht ähnlich aus, wie die Mini-Trampoline, auf denen ich als Kind rumgeturnt bin. Nur, dass es nicht rund, sondern achteckig ist. Es gibt zwei verschiedene Modelle: Die Sprungmatte ist unterschiedlich fest gespannt. Meine Freundin empfiehlt mir für den Anfang das weichere... meine Muskeln werden diese Entscheidung noch verfluchen.
Koordinative Inkompetenz
Mein Trampolin und ich verstecken uns in der hintersten Ecke. Ich möchte ja nicht unbedingt in der ersten Stunde unangenehm mit koordinativer Inkompetenz auffallen. Schnell hole ich mir noch eine Stange mit Haltegriff, sie wird vorne ans Trampolin angeschraubt. Meine Freundin erklärt mir: Nicht dran festhalten. Nur bei besonders schnellen oder anstrengenden Bewegungen kann ich hier die Arme ablegen. Ich hänge also erst mal nur mein Handtuch über die Stange, stelle meine Wasserflasche bereit und klettere erwartungsvoll auf das kleine Sprungtuch. Als Trainer Patrick in die gut gefüllte Halle kommt, macht er das Licht aus. Und die Spots an. Der ganze Raum ist in bunte Farben getaucht. Und unsere Neon-Sportoutfits leuchten knallbunt um die Wette. Auch Patrick klettert auf sein Trampolin und dreht die Musik laut. Wummernde, treibende Beats erfüllen den Raum und alle hüpfen los.
Was ich bei meiner Platzwahl nicht bedacht habe: Aus der letzte Reihe kann ich nicht so gut sehen, was Trainer Patrick vormacht. Und bei der lauten Musik verstehe ich auch nur die Hälfte von dem, was er in sein Mikrofon ruft. Memo an mich fürs nächste Mal: Als Anfänger immer in die ERSTE Reihe stellen. Zum Glück steht meine Freundin mit ihrem Trampolin direkt vor mir - und sie weiß, was sie tut. Zum wummernden Beat springen wir verschiedene Schritt-Kombinationen. Über Kreuz, von einem Bein aufs andere, wir heben die Knie so hoch es geht und drehen uns springend um die eigene Achse. Es dauert keine zehn Minuten und ich bin klitschnass geschwitzt. Meine Güte, das ist wirklich anstrengend.
Jump & sweat
Eine halbe Stunde lang treibt Patrick uns an. Füße geschlossen, Füße auseinander, auf der Stelle joggen. Über Kreuz, Drehen, die Knie hoch. Und alles auf dem wackligen Untergrund des Trampolins. Ich komme im Takt kaum mit. Da ich mich für ein weiches Trampolin entschieden habe, sinke ich bei jedem Sprung tief ein. Und meine Muskulatur reicht noch nicht aus, um mich schnell wieder nach oben zu katapultieren. Patrick erklärt mir nach dem Training, dass die weichen Trampoline stärker die Oberschenkel beanspruchen. Die harten dagegen eher die Bauchmuskulatur. In einer Stunde Jumping werden nicht unbedingt viel mehr Kalorien verbrannt, als in einer Stunde intensivem Lauftraining. Dafür wird aber die Tiefenmuskulatur zusätzlich noch intensiv trainiert. Ein weiterer Vorteil des Jumpings ist laut Patrick, dass es jeder machen kann - durch den weichen Untergrund eignet sich das Workout auch für Menschen zum Beispiel mit Gelenkproblemen, die nicht joggen gehen können.
Bis die muskeln brennen
Meine einzige Einschränkung sind Koordinations-Probleme. Linkes Bein hoch, rechtes Bein hoch, über Kreuz, vor, zurück. Und dabei nicht den Takt verlieren. Nach dreißig Minuten gibt es eine kurze Trinkpause. Alles ist nass. Meine Stirn, mein Shirt, mein Handtuch. Aber es macht riesigen Spaß, zum Rhythmus der Musik mit der ganzen Gruppe zu springen. In der zweiten Hälfte des Kurses komme ich deutlich besser mit. Patrick treibt uns nochmal richtig an. Und dann ist es auch schon fast vorbei. Fast. Wir legen uns mit dem Rücken auf unsere Trampoline und machen Situps und andere Bauchübungen. Und zwar so viele bis die Bauchmuskeln brennen wie Feuer. Dann noch ein bisschen Stretching und die Stunde ist rum. Als ich völlig erschöpft von meinem Trampolin klettere, falle ich fast hin. Irgendwie irritiert es meine Beine, dass sich der Boden auf einmal nicht mehr unter mir bewegt. Mein Fazit: Jumping Fitness macht Spaß. Ich mag die Kombination aus Disco-Atmosphäre, wummernden Bässen und Training am Limit. Und ich kann dabei gut den Kopf abschalten.