52weeks52sports: Badminton

Weich wie eine feder

Bäm! Schon wieder fliegt mir einer dieser Schmetterbälle um die Ohren. Reflexartig möchte ich mich hinter meinem Schläger verstecken, um das Ding nicht ins Gesicht zu kriegen. Aber eigentlich muss ich vor dem kleinen Ball ja keine Angst haben. Also schmeiße ich mich heldenmutig auf die Knie, reiße den Arm mit dem Schläger nach vorne – und verfehle den Ball trotzdem.

Als mich mein Freund Gerd fragte, ob ich mit zum Badminton kommen will, dachte ich ehrlich gesagt an Federball. Ein bisschen locker die kleine Kugel mit den Federn übers Netz hin und her schlagen, das kann ja eigentlich nicht so eine große Sache sein. Wir mieten uns also eins der Spielfelder im Sportcenter Kautz. Das Center versprüht ein klein wenig 90er Jahre Flair, was vor allem an den vielen Squash-Feldern im Eingangsbereich liegt. Gerd hat mir einen Schläger mitgebracht, er ist klein und leicht, mit fest gespannten Saiten. Outfitmäßig liege ich schon mal daneben. Die meisten hier tragen lockere Shorts oder Jogginghosen und Funktionsshirts. Ich habe mich für Leggings und Tanktop entschieden. Egal, ich bin ja auch kein Badminton-Profi.

 

Auf dem Feld fangen wir erstmal an, uns ein bisschen warm zu spielen. Das Netz hängt überraschend tief, deutlich niedriger als zum Beispiel beim Volleyball. Trotzdem spiele ich meine Bälle ganz hoch übers Netz. Wahrscheinlich halte ich den Schläger bei der Ballannahme noch nicht richtig. Das Warmspielen macht Spaß, wir schaffen richtig lange Ballwechsel und ich schlage den Ball mit aller Kraft übers Netz. Fühlt sich auf jeden Fall richtig an. Juhu, ich kann Badminton spielen.

 

Denkste!

 

Die Dosis macht den Aufschlag

Als Gerd der Ansicht ist, dass wir warm genug sind, geht es an die Theorie. Erstmal muss ich mir meinen Tennisaufschlag abgewöhnen. Ball hochwerfen und dann von oben mit aller Kraft drauf hauen ist hier nicht gefragt. Stattdessen muss der Schläger beim Aufschlag unter Hüfthöhe sein. Ich halte ihn quer vor den Körper, den Ball niedrig davor. Wie soll das denn ordentlich gehen? Die ersten Versuche landen im Netz. Geduldig zeigt Gerd es mir noch einige Male. Er kann den Ball ganz dosiert übers Netz bringen – so, dass er entweder zu kurz oder zu lang für den Gegner auf der anderen Seite ankommt. Manchmal dreht er ihn sogar leicht an, sodass die Flugbahn ganz unberechenbar wird. Ich für meinen Teil bin froh, wenn ich den Ball mit der neuen Technik überhaupt übers Netz und in den richtigen Bereich des gegnerischen Feldes bekomme.

 

Als nächstes üben wir Schmetterbälle. Und es ist, wie ich schon vermutet habe: Ich nehme den Ball falsch an. Gerd lässt mich hochspringen, wieder und wieder und wieder. Ich soll den Ball am höchsten Punkt erwischen, damit ich ihn schön schräg nach unten schmettern kann. So richtig gelingt es mir nicht. Zwar schaffe ich es, dem Ball ordentlich Geschwindigkeit zu verpassen. Da ich ihn aber nicht weit genug oben in der Luft erwische, fliegt er eher eine Kurve, als eine Schräge und verhungert nach ein paar Metern.

14:21 und 17:21 - Leider verloren

Gerd ist trotzdem einigermaßen zufrieden und schlägt ein Doppel-Match vor. Zu viert verteilen wir uns auf dem Spielfeld und es geht los. Mein Spiel-Partner Heiko hat deutlich mehr zu tun, als ich. Er hastet von rechts nach links und von vorne nach hinten. Ich komme bei dem Tempo kaum dazu, einen Ball anzunehmen und verliere den Überblick. „Hast du!“ ruft Heiko. Von wegen. Da muss ein Loch im Schläger sein.  So richtig verstehe ich auch nicht, wie gezählt wird. Punkten kann auch der, der keinen Aufschlag hatte. Aber wer hat eigentlich Aufschlag? Und von welcher Seite des Feldes? Irgendwie hängt es mit dem Spielstand und den Punkten zusammen - zum Glück behält Gerd den Überblick. Ich brauche ein bisschen, um ins Spiel zu kommen. Und am Ende erwische ich dann doch noch ein paar Bälle. Das reißt uns aber auch auch nicht mehr raus. Wir verlieren beide Sätze. Macht nichts, hat trotzdem Spaß gemacht.

 

Und ich habe zwei Dinge gelernt.

 

  1. Zu Badminton darf man niemals Federball sagen. Es fühlt sich auch nicht an wie Federball. Kein bisschen. Schon gar nicht, wenn dir der Ball so richtig entgegen geschmettert wird.
  2. Sobald ein Ball beim Sport im Spiel ist, bin ich raus. Alles, was rund ist, rollt oder fliegt, bringt mich aus dem Konzept.

Aber ich hab ja noch ein paar Wochen, um mich eines Besseren belehren zu lassen....

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Andreas (Donnerstag, 02 März 2017 15:46)

    Gibt's auch ein Video??