Aqua-Cycling - Woche 23

Strampeln für den Weltrekord

Ich bin Weltrekord-Halterin! Klingt das nicht toll? Ok, ich gebe zu, ich bin es nicht alleine, sondern zusammen mit mehr als 200 anderen Sportlerinnen und Sportlern. Gemeinsam haben wir 237 Stunden lang auf unseren Aquaridern in die Pedale getreten und damit den Weltrekord geknackt.

Aquarider Aqua-Cycling Cycling Schwimmbad Schwimmen Aqua-Fitness

Es ist Sonntag, kurz vor neun Uhr morgens und ich sitze etwas verschlafen am Beckenrand im "Schwimm' in Bilk" in Düsseldorf. Auf einer Plattform vor mir stehen 25 Aquabikes und sind noch im Trockenen. Aber nicht mehr lange, denn der Boden des Beckens kann runter gefahren werden, sodass die Trainingsräder im Wasser verschwinden. Ich schlüpfe in meine Neopren-Schuhe und klettere gemeinsam mit den anderen Teilnehmern der ersten Gruppe ins Becken. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur, gerade kühl genug, um mich zu wecken. Trainerin Lena Eich erklärt noch schnell, wie wir die Räder einstellen müssen - dann fällt der Startschuss. Weltrekord-Versuch eröffnet! Ziel ist, dass wir Wasser-Radler den ganzen Tag über Zeit sammeln beim in die Pedale treten. Jede Stunde wechseln Musik, Trainer und Teilnehmer. Der Rekord, der gebrochen werden soll, liegt bei 208 Stunden. In der nächsten Stunde werde ich dazu beitragen, dass wir mehr schaffen.

Aqua-Cycling ist auf den ersten Blick eigentlich nichts anderes, als Ergometer-Training im Wasser. Der Lenker bietet verschiedene Griffmöglichkeiten, die Füße sind mit Riemen an den Pedalen befestigt. Die Räder kommen von Aquakinetics, die damit werben, dass Aquacycling für jede Zielgruppe und Leistungsklasse geeignet ist. Gelenkschonend soll es sein und ein geringes Verletzungsrisiko haben.

Wasser - mal Partner, mal Gegner

Das Radfahren im Wasser macht auf jeden Fall Spaß. Durch den Auftrieb fühle ich mich leicht - und frage mich, ob die nächste Stunde wirklich anstregend wird? Ob ich schwitze, merke ich im Wasser ja sowieso nicht. Und der Auftrieb macht mir doch eigentlich auch die Bewegungen leichter, oder? Von wegen. Schon nach zehn Minuten bin ich ein ganzes Stück schlauer und ein ganzes Stück müder in den Beinen. Denn das Wasser ist beim Aqua-Cycling nicht nur Helfer. Es ist auch Gegner.

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Aus den Boxen wummert Bass-Musik und Lena feuert uns über ihr Headset an. "Schneller treten! Kommt, ich weiß, dass ihr noch schneller könnt!" Wir sollen im Stehen strampeln. Und dabei hilft der Auftrieb weniger, als gedacht. Im Gegenteil. Die Bewegung des Wassers bringt mich aus dem Gleichgewicht, ich muss mich immer wieder aufs neue stabilisieren. Das geht ordentlich auf die Bauch- und Oberschenkelmuskeln. Dann dürfen wir uns wieder in den Sattel setzen. Die Beine haben Pause, jetzt sind die Arme dran. Wir führen sie seitlich am Körper vor und zurück im Takt der Musik und schieben dabei Wasser weg. Und natürlich: Je schneller die Bewegung, desto höher ist der Widerstand des Wassers. Nach weiteren zehn Minuten brennen also auch die Muskeln in den Armen. Dann sind wieder die Beine dran.

237 Stunden Aquacycling

Eigentlich habe ich auch gar keine Zeit, mich auf brennende Muskeln zu konzentrieren. Lenas Kommandos, mein Kampf ums Gleichgewicht und das spritzende Wasser um mich rum lenken von der Anstrengung ab. Wann bekommt man schon mal die Möglichkeit, seinen Trainingspartner mit voller Absicht nass zu spritzen und dafür ein Lachen statt Ärger zu kassieren? Nach gut einer Stunde klettere ich erschöpft aber glücklich von meinem Fahrrad. Die nächste Gruppe ist dran. Bis zum Abend strampeln Kinder, Frauen und Männer fleißig durchs Becken. Am Ende sammeln wir 237 Stunden. Und das ist neuer Weltrekord!

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Fotocredits: Bäder Düsseldorf