SUP - innere und äußere Balance

Stand Up Paddling - Woche 29

Die Sonne ist gnädig und zeigt sich an diesem Samstagmorgen. Besonders warm ist es trotzdem nicht. Es ist aber auch erst 10 Uhr, das kann also noch werden. Trotzdem entscheiden wir uns dafür, die Neoprenanzüge anzuziehen. Dann kühlen wir wenigstens nicht aus, wenn wir rein fallen. Thorsten von der SUP Station Köln hat die Boards für uns schon aufgepumpt. Sie sind etwa drei Meter lang und relativ breit. Gut für uns Anfänger, dadurch liegen sie nämlich stabiler im Wasser. Bevor wir dorthin dürfen, gibt es aber erstmal eine Einweisung. Thorsten erklärt uns, wie wir die Länge unserer Paddel einstellen, wie wir die Boards aufs Wasser tragen und wie wir dort dann am sichersten aufstehen können. Und er gibt uns auch noch einen kleinen Überblick darüber, was Stand Up Paddling eigentlich ist.

SUP Stand Up Paddling SUP Station Köln See Paddel Board Wassersport

SUP - von der Küste Tahitis auf den See nach Köln

Das Paddeln im Stehen hat eine lange Geschichte. Polynesische Fischer waren wohl die ersten, die sich stehend auf ihren Kanus vor Tahiti auf dem Meer bewegten. Auf Hawaii zum Beispiel war Stand Up Paddling erstmal nur Auserwählten vorbehalten - es war der Sport des Königs. Später standen dann auf Hawaii die Surflehrer auf ihren Boards, um schneller vom Ufer zum Riff zu kommen und um ihre Schüler besser zu sehen. Die gute Übersicht machte SUP auch für Sportfotografen auf dem Wasser interessant. Inzwischen hat sich SUP neben dem Wellenreiten, Wind- und Kitesurfen und Wakeboarden zu einer eigenen Boardsportart auf dem Wasser entwickelt. Thorsten sagt, dass er es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Menschen für SUP zu begeistern. Regelmäßig gibt er in Köln Kurse für Interessierte, organisiert SUP-Touren oder auch Events wie SUP-Frisbee. Für uns geht es etwas weniger wild los. Wir tragen unsere Boards aufs Wasser, paddeln im Knien auf den See raus und versuchen dann, aufzustehen.

Der Kampf mit dem Gleichgewicht

Obwohl das Brett breit ist, ist es ganz schön wacklig. Auf allen Vieren suche ich eine gefühlte Ewigkeit meine Balance, bis ich mich traue, mich aufzurichten. Die ersten Meter mit dem Paddel sind ganz schön unsicher, dann wird es nach und nach besser. Zum warm werden paddeln wir mit Thorsten erstmal durch den halben See. Dort geht dann unser Workshop los. Auf dem Programm: Richtung wechseln, 180 Grad-Wende und - ganz wichtig - Bremsen. Das alles läuft über den Paddel-Einsatz  und über das Gleichgewicht. Vorsichtig paddeln wir nebeneinander her, biegen ab, drehen uns und machen Vollbremsungen. Hin und wieder platscht es laut, wenn einer von uns die Balance verliert und ins Wasser fällt. Die Abkühlung ist aber gar nicht so schlecht, denn uns ist inzwischen ganz schön warm. Die Neos anzuziehen, war definitiv keine gute Idee, denn Stand Up Paddling ist ganz schön anstrengend.

Stand Up Paddling - ein ganzheitliches Workout

Balance halten, das Paddel weit durchs Wasser ziehen und dabei die Körperspannung halten - das stärkt auf Dauer die Muskeln. Oberkörper, Bauch, Arme und Rücken werden trainiert. Das Ausbalancieren schult das Gleichgewicht und das Herz-Kreislauf-System wird nicht zu stark belastet. Also ein ganzheitliches und schonendes Workout. Das ist einer der Aspekte, die Thorsten von der SUP Station Köln am SUP besonders schätzt. "Es ist ein Sport, den auch Menschen ausüben können, die noch nicht so fit sind." SUP ist wirklich schnell zu lernen. Und es macht den Kopf frei. Nach dem Workshop können wir noch ein bisschen Zeit auf dem See genießen. Leise schweben wir über Wasserpflanzen, unter uns tummeln sich kleinere Fische. Beim Stand Up Paddling ist die Natur doch etwas näher, als zum Beispiel beim Wakeboarden. Und wer jetzt sagt, dass ihm das zu langeweilig ist: Es gibt auch Wettbewerbe im Stand Up Paddle Surfing, bei denen die SUPler den Surfern in nichts nachstehen. Es gibt Stand Up Paddler, die auf Wildwasser unterwegs sind. Und wer auf dem SUP von einer hawaiianischen Insel zur anderen paddelt, spürt wahrscheinlich mehrere Tage seine Arme nicht mehr... Ich bin nach zwei Stunden auch überraschend erschöpft - und gönne mir einen erfrischenden Bauchplatscher in den See.


Für wen?

Auch ungeübte Sportler jeden Alters lernen SUP ziemlich schnell. Wer Herausforderungen sucht, kann zum SUP-Yoga oder zum SUP-Frisbee gehen. Und wer mehr Action will, macht am Besten mal eine längere Tour auf einem Fluss oder nimmt das SUP mit ans Meer. Aber ganz ehrlich: Auch der größte Surf-, Kite- oder Wakeboard-Adrenalin-Junkie genießt sicher auch mal die Ruhe, die eine entspannte Runde auf dem SUP über den See mit sich bringt. Ganz nebenbei werden ja auch die Muskeln trainiert!

Wie und Wo?

Zum Beispiel mit Thorsten von der SUP Station Köln am Bleibtreusee. Oder einfach mal im Urlaub ein Board mieten. Das praktische an den modernen Stand Up Paddleboards ist, dass sie aufblasbar sind. Ohne Luft und zusammengefaltet passen sie in einen größeren Rucksack und lassen sich praktisch an den See der Wahl transportieren. Bitte aber erstmal erkundigen, ob dort einfach so gepaddelt werden darf und ob zum Beispiel gerade Brutzeit ist!


SUP Stand Up Paddling SUP Station Köln See Paddel Board Wassersport